Testbericht Windsurf Segel Surf Magazin Test Wave Seal

SURF MAGAZIN JAN-FEB 2022 // SEAL 4.5 2022

Wer noch denkt, Gunsails Segel seien etwas schwerer, dürfte spätestens jetzt vom Gegenteil überzeugt werden. Trotz standesgemäßer Ausstattung knackt das Segel ebenfalls die 3-Kilo-Marke, der Preisvorteil ist ohnehin nicht wegzudiskutieren. Beim Finden der richtigen Vorliekspannung hilft der Trimmpunkt im Topp, an der Gabel reicht moderate Spannung, um bereits einen großen Windbereich abzudecken. Das Seal gehörte, so viel vorweg, zu den absolut besten Allroundern der Gruppe: Es entwickelt in der Anfahrphase sofort satten Zug und findet den passenden Anstellwinkel zum Wind quasi von selbst, liegt dabei aber trotzdem sehr leicht in der Hand. Auch angepowert bewahrt es dieses agile Fahrgefühl, bleibt auch in Böen lange kontrollierbar und verlangt bei sich ändernden Bedingungen kaum Anpassungen des Trimms. In Halsen, Duck Jibes und anderen Manövern rotieren die Latten butterweich und auch beim Wellenabreiten gibt sich das Seal keine Blöße: Es zieht mit schönem Drive durch die Kurve und vermittelt dabei immer leichten Grundzug auf der Segelhand - das hilft, um auch bei schräg auflandigem Wind mit Schmackes hoch zur Wellenlippe zu kommen.

surf-Fazit: Egal ob im Ijsselmeer-Chop, bei einer Sprungsession auf der Ostsee oder in dicken Ozeanwellen - das Seal ist für alle Schandtaten bereit und empfiehlt sich mit Power, leichtem Handling und großer Windrange für eine maximal breite Zielgruppe.

+ Windrange, Handling, Kontrolle
o nichts
- nichts

Testbericht Windsurf Segel Surf Magazin Test Wave Seal

WIND MAG SPECIAL TEST 2022 // SEAL 4.5 2022

DESIGN: Das Seal macht großen Gebrauch von Square-Ply, einem leichten Gitterfilm, mit einem Mix aus verschiedenen Gitterfilmvariationen. Der Dacron-Anteil entlang des Mastes wurde erweitert und die Masttasche angepasst. Das Seal braucht nur wenig Spannung, es entfaltet seine Form und sein Profil, wenn es vom Wind aufgeblasen wird.

AUF DEM WASSER: Das Seal lässt sich leicht einstellen, mit wenig Spannung am Mastfuß und mäßigem Zug am Gabelbaum. Das Tuch zeigt ein straffes, kaum nachlassendes Achterliek, was auf die exakten hauseigenen Trimmangaben zurückzuführen ist. Mehr als je zuvor kann Gunsails mit anderen Marken mithalten, wenn es um das Gewicht geht: nur 3 kg für dieses 4.5er! Was auf der Waage stimmt, bestätigt sich auf dem Wasser mit einem Segeloberteil, das frei von jeglicher Belastung ist. Das Gunsails bietet einen schnell spürbaren Zug, der den Vorteil hat, dass er einen schneidigen Start, Mobilität auf dem Wasser und vor allem einen guten Halt in der Hand bietet. Der Zug wird gut vor einem verteilt und man spürt eine angenehme Geschmeidigkeit. Die Kraft ist durch das Öffnen des Segels steuerbar, mit der hinteren Hand dosiert man das Aufladen der Kraft oder deren Neutralisierung. Man kann also die Kante seines Boards beim Surfen leichter machen, um eng zu drehen, oder im Gegenteil, den Vortrieb und die Unterstützung beibehalten, um den Radius zu verlängern. Das Seal ist kein On/Off-Segel, sondern ein Allround-Segel, das sich dem annähert. Wie üblich hat das Seal einen guten Halt bei starkem Wind, wo es auch selbst mit seinen 4-Latten nichts von seiner Stabilität einbüßt. 

FAZIT: Das Gunsails ist ein Allround-Motor mit einer Vorliebe für Wellenabreiten aufgrund seines geringen Gewichts und eines Plus an Manövrierfähigkeit, das durch seine OFF-fähigkeiten entsteht. Wie beim Wiegen hält das Verhalten des Seal durch seine Agilität den Vergleich mit den Marktführern stand. Das Gunsails setzt den Schwerpunkt auf sanfte Reaktionen und Neutralität, um sich in einem breiten Spektrum von Bedingungen und Praktiken wohl zu fühlen.

+ Vortrieb, Manövrierfähigkeit, Windbereich, Preis
Einfache Masttasche und Ausstattung

Testbericht Windsurf Segel Surf Magazin Test Wave Seal

PLANCHEMAG SPÉCIAL TESTS 2022 // SEAL 4.5 2022

KONTROLLIERTES HANDLING

Dieses seit letztem Jahr leichtere Segel ist bis auf das Dacron-Mastpanel komplett aus X-Ply und gehört mit seinen 2,9 kg zu den leichteren Segeln auf dem Markt. Das offene Achterliek ist überdurchschnittlich ausgeprägt, mit einer guten Trimmmarkierung.

AUF DEM WASSER: Das Seal ist ein Leichtgewicht mit einer ausgeprägtem Profil im vorderen Bereich, das anschließend flacher wird, mit gutem Vortrieb und Schwung in der Beschleunigung. Man schätzt die für ein 4,5er sich verändernde Kraft, die schneidig und weicher ist, um mit gutem Zug zu fahren wenn man wenig Spannung gibt, und feiner, direkter, wenn man die Spannung am Gabelbaum erhöht. In der Welle bringt es den Vorwärtsschub, um auf den Wellenhang zu beschleunigen, und neutralisiert sich dann ziemlich gut, leicht auf der hinteren Hand mit einer großen Wendigkeit in Kurvenkombinationen: Es ist viel besser als das Horizon, ohne so reaktionsschnell zu sein wie die besten der Gruppe. Weitere Stärken sind die hohe Profilstabilität und die gute Reisegeschwindigkeit, mit der man sich aus Schaum und Strömung befreien kann. Alles in allem bietet das Seal einen guten Kompromiss zwischen Flexibilität, Neutralität und Stabilität, um ein breites Spektrum an Bedingungen abzudecken, von Side Off bis On Shore, egal ob man leicht oder schwer ist. Es ist nicht das weichste oder sanfteste der Gruppe bei der Landung von Sprüngen, im Chop oder bei der Beschleunigung am oberen Ende der Welle, aber genau das verleiht ihm den nötigen Schwung in weichen Wellen und am On Shore. Dazu kommt die Fähigkeit, sich im Wind selbst zu stabilisieren und sich selbst lange zu kontrollieren.

FAZIT: Dieses Seal gehört mit seiner Leistungs-/Neutralitätsdosierung zu den sicheren Vertretern mit einem schönen Einsatzbereich. Man fährt überdurchschnittlich gut und behält die Kontrolle, wenn der Wind zunimmt. Es ist komplett, effizient und alltagstauglich, leicht und angesichts der Konstruktion auch preislich sehr gut positioniert.

+ Einsatzbereich, Verhältnis Stabilität/Manövrierfähigkeit, Power, Geschwindigkeit, geringes Gewicht, Vielseitigkeit in der Welle, Preis.
- Nicht so verspielt wie die besten, nicht das softeste Segel