AM STRAND: Das Seal ist das kompakte 4-Latten Wave Segel von Gunsails, es liegt neben dem 5-Latten Horizon und begeistert namhafte Teamfahrer wie Florian Jung. Für 2020 gibt es auch das attraktive Seal Membrane - ein 4-Latten Wave Segel, das aus einer einteiligen 0,7mil Folie mit Technora-Fasern besteht, die so eingelagert sind, dass die Kräfte gleichmäßig absorbiert und verteilt werden und dadurch ein leichtes, sehr direktes Segelgefühl geben. Zurück zum Test des Standard Seals, welches übrigens das einzige 5.0 m Segel hier ist, das auf einen 370 cm Mast fährt, die Outline ist kurz und relativ kompakt. Die Ausstattung ist gut, es ist in den Fenstern mit unterschiedlich schwerem X-Ply versehen und mit diversen Details ausgestattet, wie zum Beispiel die PVC Leisten entlang der unteren Latte, eine nahtloses Unterliek sowie der Rollenblock der für ein einfaches Vorliekspannen sorgt. Für den Test wurde ein 100% Select RDM Mast verwendet, es soll aber, falls erwünscht, auch SDM kompatibel sein.
PERFORMANCE: Schiebt man den Mast leicht in die Topkappe des Seals, wird deutlich, dass das Segel viel Vorliekskrümmung besitzt, die Spannung ist dank des weicheren Mastes dennoch leicht anzubringen. Die handliche Trimmmarkierung von Gunsails FRED war bei unserer Testversion nicht vorhanden, da es eins der ersten aus der Produktionslinie ist; alle künftigen Versionen werden FRED enthalten. Bei Spannung öffnet sich das Achterliek zunehmend entlang der Kante, in den Double-Mini-Battens im Top Panel ist viel „Loose“. In der Latte unterhalb des Gabelbaums ist nur wenig Profil, darüber wird das Seal flach und neutral, wobei die beiden unteren Latten gut um den Mast drehen. Bei schwachem Wind kommt die obere Schothornöse ins Spiel, die dem Gabelbaum etwas mehr Hebelwirkung gibt und der Segelpower mehr Bedeutung verleiht. Im Ruhezustand leicht und einfach, bei Wind atmet das Segel aus einem tieferen Profil, unterstützt durch die Flexibilität der Dacron Vorlieksbahn und der Masttasche. Die längere Gabel, der Flex im weicheren Mast und die geringe Fläche im unteren Teil des Segels verleihen dem Seal eine sehr gute Kraft beim Pumpen. Nach dem Start setzt sich das Seal in eine bequeme Fahrposition, der Druckpunkt liegt tief und der Zug ist vorwärts gerichtet. Leicht und fehlerverzeihend für lange Sessions könnte man das Seal auch mit einem benutzerfreundlichen High-Wind Freeride Segel verwechseln! Das tief geschnittene Unterliek, die sanfte Kraftentfaltung sowie die hohe Neigung der Gabel (noch deutlicher in der unteren Schothornöse) bereiten großen Windsurfspaß, sowohl für Anfänger als auch für Profis. In heavy Küstenbedingungen kann das Seal als Heizersegel eingesetzt werden, wobei die oberen Panels sanft twisten, während die Weichheit des Profils alle Erschütterungskräfte aus dem Wasser absorbiert und sein tiefer liegender Druckpunkt das Board auf die Wasseroberfläche drückt und alle Probleme mit der Boardkontrolle mildert. Es bedeutet, dass der aktive Fahrer nach Belieben Gas geben und jede Rampe nehmen kann, wobei sich das Segel kompakt und handlich in der Luft anfühlt. Du kannst das Seal aber auch als Manöversegel nutzen und du wirst auch nicht enttäuscht werden. Die Kraft, die in die Halse eingebracht wird, ist sanft und bemessen und nicht scharf oder energisch, aber richtig eingesetzt bietet es genug Kraft für die meisten, um einen fließenderen Surf-Stil zu fördern, indem es wunderbar leicht und neutral wird, wenn es in der Mitte der Drehung auf OFF schaltet.
FAZIT: Das Seal ist der perfekte Allrounder mit Compact Feeling und hervorragendem Fahrverhalten. Es überzeugt mit dynamischer Antriebskraft und echter Vielfältigkeit in einem beeindruckenden Einsatzbereich. Wenn 5.0 dein größtes Wavesegel ist, dann können praktischerweise alle Segel mit dem selben Mast (370) bedient werden. Mit 489€ bietet das Seal ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.