SPECTRO

Ein sportlicher Freerider 

Das Spectro, das für diese Tests nur in 7,8 m² erhältlich ist, ersetzt das Exceed und Vector, indem es ein sportliches Design mit 7 Latten (6 Tubes) mit zwei Cambern in einer moderaten Masttasche übernimmt. 

AUF DEM WASSER: Das Spectro hat für ein 7,8 m² großes Segel ein vernünftiges Gewicht, ist leicht zugänglich und erzeugt durch die zusätzliche Latte und die etwas weniger ausgeprägte Vertiefung hinter dem Mast mehr Dynamik und Sportlichkeit als das Exceed. Dieses 7,8 m² große Segel entwickelt logischerweise eine höhere Explosivität als die anderen bei leichten Winden, um nach wenigen Metern zum Gleiten abzuheben und die Windlöcher zu passieren, was auf Kosten einer begrenzteren Kontrolle bei stärkeren Winden geht: Es ist elektrischer, das Profil verformt sich weniger und reagiert sofort. Die DNA des Exceed findet sich in der Zugänglichkeit/Einfachheit des Riggs wieder, mit mehr Schwung und einem kleinen Stabilitätsbonus. Trotz einer schönen Öffnung des Achterlieks bleibt die Leistung hinter den Freerace-Modellen zurück, da das Profil bei hohen Geschwindigkeiten etwas schneller sättigt. Man muss bei etabliertem Wind schnell auf die untere, weiter innen liegende Öse wechseln, um das Segel bei mittleren Winden leichter als andere zu neutralisieren und weniger Körpereinsatz zu zeigen: Es legt sich von selbst in den Wind, mit einer leichter zu kanalisierenden Kraft. In kabbeligen Bedingungen verformt sich das Profil nicht so stark, wodurch das Segel weniger stark ruckelt. Schließlich schätzt man die sehr gute Rotation der Camber in der Halse und die Leichtigkeit beim Wasserstart.

FAZIT: Das neue Spectro ist sportlicher als das alte Exceed, ohne die Stabilität, Kontrolle oder Leistung des Vector zu erreichen, und deckt ein Freizeit- und Sport-Freeride-Programm ab, wobei es die Leichtigkeit beim Aufriggen der beiden Camber und die Kraft zum Durchfahren von Windlöchern bei leichten Winden beibehält.

+ Leichtes Aufriggen/Abriggen, Rotation der Camber, Power, gutes Verhältnis zwischen Gleitfähigkeit und Stabilität
- Weniger Leistung, weniger stabil als die Freeracer, etwas mehr Achterhand als der Durchschnitt 

DAS WESENTILCHE: GunSails hat für die Saison 2024 alle Segellinien aus dem Jahr 2023 bestätigt und folgt damit „der vernünftigen Gewohnheit, alle zwei Jahre neue Linien auf den Markt zu bringen.“ Allerdings mangelt es nicht an Neuheiten, die die Einführung der Segel für 2025 vorwegnehmen, wie dieses Spectro, das zwei altverdiente Segel in den Ruhestand schicken wird wie das Exceed und das Vector, die in der Saison 2025/26 auslaufen werden.

Das neue Segel übernimmt die Zwei-Camber-Konfiguration und vereint die Qualitäten der beiden Vorgängermodelle: ein Sechs-Latten-Design in den kleinen Größen und ein Sieben-Latten-Design in den großen Größen. Da ein 6.3 verfügbar war, haben wir es ausprobiert und es nicht bereut! Da ich Jahr für Jahr die Fläche und die Anzahl der Camber "meines“ Thermiksegels bis zum 7.0 reduziert habe, war ich bei meinem ersten Versuch mit dem Spectro 6.3 überrascht von der großzügigen Schubkraft, die es zu bieten hat und die mich den 7.0, auch mit zwei Cambern, die ich normalerweise verwende, überhaupt nicht vermissen ließ. Die Tatsache, dass man es problemlos mit einem 430/21-Mast von rdm oder sdm aufriggen kann (im Falle dieses Tests haben wir es mit Reptile Fibre rdm carbon 100 und mit Dynafiber 430/21 sdm carbon 80 ausprobiert), ist ein weiterer guter Punkt, der für dieses Segel spricht, und die Kombination mit dem rdm carbon 100-Mast (auch dank der serienmäßig mitgelieferten adäquaten Unterlegscheiben) wurde von meinem alten Rücken 'gesegnet', der komfortablere und leichtere Ausrüstung immer mehr zu schätzen weiß! Und wenn man einen 430 rdm mit einem guten Anteil an Carbon hat, braucht man weder einen „speziellen“ sdm-Mast zu kaufen, noch, mit diesem Segel, das „nur“ 193/200 cm für die Gabelbaumverstellung über die beiden versetzten Schothornösen hat, einen zu langen Baum! Nachdem ich gesagt habe, dass das Spectro in dieser Größe extrem flexibel zu handhaben ist, sollte man aber nicht denken, dass man es mit einem Segel mit wenig „Leistung“ zu tun hat. Ich könnte fast wagen, das Gegenteil zu behaupten, denn als ich mehrmals mit verschiedenen Geschwindigkeiten den Heimatspot rauf und runter segelte, hatte ich den Eindruck, eine erstaunliche Höchstgeschwindigkeit zu erreichen, kombiniert mit meinem alten 125-Liter-Slalom. Vielleicht liegt es einfach daran, dass es im Vergleich zu einem 7.0er auch bei den stärksten Böen so leicht zu kontrollieren ist, dass man sich auf sein Board-Setup konzentrieren kann, um jeden Knoten herauszuholen. Da es sich um ein Freerace-Segel mit einem schön tiefen Unterliek handelt, ist die Beschleunigung zu Beginn des Gleitens zumindest „großzügig“ und auch bei Windböen immer garantiert. Die Kontrolle und der Fahrkomfort bleiben lobenswert, wenn man bedenkt, dass es sich um ein Camber Segel handelt und daher vor allem für leichte Piloten etwas physischer ist. Für die überwiegende Mehrheit der Ausflüge mit unserer lokalen Thermik habe ich mein altes 7.0 nicht vermisst, angesichts der größeren Leichtigkeit und ähnlichen Leistung des Spectro und das sagt viel über die „Güte“ dieses Segels aus!

+ Leistung bei mittlerem/leichtem Wind, Einsatzbereich, großzügiges Dehmoment, Stabilität, einfacher Trimm mit rdm/sdm, Fahrkomfort, Preis
- Etwas physisch für leichte Piloten